Kontext
Das Haus liegt südlich vom historischen Stadtzentrum. Dieses Gebiet charakterisiert sich durch eine lose, clusterartige Anordnung freistehender Wohngebäude unterschiedlicher Höhen und Dachformen welches von grossmaßtäblicheren Strukturen eingefasst wird. Ein stillgelegter Bachlauf und ländlich anmutende, unbebaute Flächen vermitteln zwischen dem Wenderadius der Strasse, Industrieareal und der übrigen Bebauung. Sowohl räumlich, strukturell als auch die Materialität betreffend könnte man die in stadträumlicher Dichte stark variierende Umgebung als recht heterogen beschreiben. Die Geologie des Ortes ist geprägt vom Donau Schwemmland, deren oberen Schichten sich aus Schotter und Sand konstituieren. Durch Ablagerung von Löss, dessen Tongehalt im Laufe der Zeit angestiegen ist, sind die Böden dort, wo Auenlehm vorherrscht, sehr lehmig. Die Topografie ist eben. Das Klima ist mit überwiegend feuchtwarmen Sommern und kühlen Wintern subozeanisch und trockener als das Alpenvorland. Jedoch bestimmen Inversionslagen mit Hochnebel häufig das Wetter im Herbst und Winter.
Konzeption
In Kubatur und Erscheinung ist das Wohngebäude auf sein Wesen reduziert, in der Art, wie vielleicht ein Kind aus Mitteleuropa ein Haus skizzieren würde. Als Referenz dient hier das für den nahe gelegenen Kulturraum des Altmühltals typische Jurahaus. Charakteristisch für diesen Bautypus ist ein Mangel an Zier. Einfache stereometrische Formen mit flachen Dachneigungen ohne Überstände prägen ihr kubisches, äußeres Erscheinungsbild. Die massiven, bruchsteingemauerten und verputzten Wände sind von wenigen Öffnungen durchbrochen. Deren Dachflächen sind frei von gaubenartigen Aufbauten, Ortgang und Traufe besitzen keine Dachüberstände. Die flach geneigte Deckung besteht beim historischen Jurahaus aus mehrfach aufeinander geschichteten Kalkplattenlagen, welche aus den nahe gelegenen Steinbrüchen gewonnen wurden. Blechdachrinnen sind auf schmucklosen eisernen Haken an den Wänden befestigt. Die teils kunstvoll gefertigten Holzfenster wirken im Flächenverhältnis zu den Außenwänden klein, liegen aussenbündig oder sind tief eingelassen. Meist ist die Plazierung der Fenster in den Fassadenansichten ihrer inneren Organisation geschuldet und besitzt kein von Außen auferlegtes Ordnungssystem.
Raum
Die innere Struktur des Hauses folgt dem Prinzip der räumlichen Schichtung. Dabei fungiert der Erschließungsbereich zwischen Stellplatz und den beiden Zugängen als kontinuierlicher Übergang von öffentlichem zu halbprivaten- und schließlich privatem Innenraum. Das EG konstituiert sich dabei entlang der östlichen Hausseite als ein kompakter Strang dienender Räume, welcher den westlichen Teil freispielt.