Realisierungswettbewerb 2020
‚Umbau und Erweiterung der Kindertagesstätte St. Elisabeth‘
‚ Eine neue Dorfmitte und Kita für Hardt ‘
Städtebau
Ziel ist es, das Ensemble öffentlicher Häuser Hardts durch eine neue Dorfmitte zu stärken und binnenräumlich zusammenzubinden. Durch die implizierte Disposition des Zwischenbaus (und deren Öffnung Richtung Osten), und die Setzung des Kita-Neubaus an den östlichen Planungsperimeter entsteht ein neuer Raum. Dieser sich damit zwischen St. Georg, Gemeindehaus und Kindertagesstätte aufspannende, langrechteckige, ebene Platz schafft Aufenthaltsqualität, Identität und Orientierung. Als stadträumliche Referenz dient hier (mit einem Augenzwinkern) die Piazza Navona in Rom. Dieser neue Dorfplatz eignet sich für viele öffentliche und Gemeindeaktivitäten. Hier werden Feste gefeiert, hier können Kinder ungestört spielen, oder hier trifft man sich auf einen Kaffee.
Kita
Vom Dorfplatz aus erschlossen, besitzen U3 und Ü3 einen gemeinsamen Zugang. Die beiden unabhängigen Altersgruppen sind geschossweiße getrennt und somit auch autark voneinander nutzbar. Im Zugangsbereich des Erdgeschosses befinden sich neben dem Windfang und der Schmutzschleuse der Kinderwagenstellplatz, das Leitungsbüro und Elternbesprechungszimmer, die Elternecke und der Nassbereich. Die drei U3 Gruppen sind windmühlenartig um eine kreuzförmige Erschließungsfigur arrangiert, deren Garderoben am Zugang der jeweiligen Gruppe angeordnet sind. Diese Anordnung schafft eine klare Orientierung. Wegen der Hanglage besitzen alle drei U3 Gruppen eine eigene, großzügige Loggia mit direktem Außenraumbezug. Damit ermöglicht man den ErzieherInnen mit den Kleinen einen unmittelbaren Zugang zu Licht und Luft, direkt vom Gruppenraum aus. Die drei U3 Schlafräume sind zwischen die Gruppenräume gesteckt und besitzen ebenfalls Tageslicht und die Option der natürlichen Fensterlüftung wie auch Verdunklung. Als wesentliches Organisationsprinzip verfügen beide Altersgruppen je über einen zentralen Treffpunkt. Im Erdgeschoss für die U3, die zentral
angeordnete Agora. Im Obergeschoss für Ü3, und zenital belichtet, das Atrium. Im Ü3 Bereich des Obergeschosses trifft man sich jeden Morgen hier um den Tag zu besprechen und sich für die jeweilige Gruppe zu entscheiden. Sowohl in den U3 wie auch den Ü3 Gruppen ist jede Kleingruppe als Schaltzimmer dem Hauptgruppenraum zugeordnet. Der Ü3 Bereich des
Obergeschosses wird vom gemeinsamen Eingang aus über eine einläufige Stiege (oder den Aufzug) erschlossen. Deren Garderobe befindet sich zentral neben dem Hauptzugang im Erdgeschoss. Das gesamte Obergeschoss bleibt somit sauber und kann bei Bedarf nur mit sauberen Schuhen (Hausschuhen) begangen werden. Diese Anordnung hält Schmutz in den
Bewegungszonen fern und schafft eine angenehme, wohnliche Atmosphäre. Eine zweite Stiege ermöglicht, bei Bedarf, einen direkten Zugang zum östlich gelegenen Spielgarten. Die Ü3 Mensa ist als offene Wohnküche gedacht und dem Atrium zugeordnet. Im Untergeschoss befinden sich Bewegungs-, Mal-und Werkraum, ein Teil der Personalräume sowie weitere Funktions- und Lagerräume. Ein großzügiger überdachter Bereich ermöglicht auch mal bei schlechtem Wetter das Spiel im Sandkasten.
Konstruktion Neubau
Die Konstruktion des Neubaus (wie auch die angedachte Aufstockung des Gemeindehauses) schöpfen aus der fundierten Kenntnis bewährter und teils preisgekrönter Häuser aus dem Raum Vorarlberg. Der Holzbau dort hat eine lange Tradition, dennoch gilt die fortschrittlich-modern anmutende Architektur jener Region mittlerweile weltweit als wegweisend. Aufgrund
des Potentials der Ressource Holz im Schwarzwald erscheint ein nachhaltiger Umgang mit diesem Baustoff auch hier naheliegend. Besonders durch den hohen Vorfertigungsgrad kann die Bauzeit der oberen beiden Geschosse durch Holz wesentlich verkürzt werden. Die neue Kita gliedert sich konstruktiv in einen eingeschossigen Sockelbau in Beton (Untergeschoss) und einen zweigeschossigen Leichtbau in Holzständerbauweise (Erd- und Obergeschoss). Die massive Bauweise des im leicht abschüssigen Hang stehenden, teilunterkellerten Sockelgeschosses schützt vor Hangdruck- und Wasser und bietet thermische Speichermasse. Massivdecke und Kerne steifen die gesamte Konstruktion aus.